Freitag, 22. Februar 2013

Konserve oder konservativ? (I)

Der folgende Beitrag gibt einen privaten Einblick und Erlebnisse sowie Gedankenspiele wieder. Wir veröffentlichen diesen in mehreren Teilen unkommentiert und ungekürzt. Die Meinung des Autors muss nicht immer mit denen der Konservativen Union übereinstimmen.

(he)"Die Welt dreht sich, selbst wenn Du stehen bleibst, bewegst du dich mit ihr mit!" wurde mir vor einigen Tagen bei einem Gespräch offenbart. Recht hatte mein Gesprächspartner, zweifelsohne. "Aber," meinte ich, "dann kann ich nicht mehr bestimmen wohin meine Reise geht." Er gab mir zu verstehen, dass meine Denkweise wohl nicht nur für mich, sondern für viele gelten sollte, und betonte, dass in seinem Land nun langsam der Bürger geweckt würde. Leider schwappt diese Welle aus Österreich noch nicht nach Deutschland.

Wie auch?
In meiner Heimat, streitet man sich lieber darum, ob man rechts ist, wenn man konservativ denkt. Und wenn dann noch das Wort Patriot oder gar Heimatliebe fällt, dann fällt auch schnell die Nazikeule.
In meiner Heimat, streitet man lieber darum, wer wann welches Wort benutzen darf - und ob man freiheitlich,  wertkonservativ oder gar erzkonservativ sei.
In meiner Heimat, darf man rechtsradikal zu einem sagen, sprach ein Gericht aus, auch wenn er es nicht wirklich ist.
In meiner Heimat, gibt man Millionen Euros für einen Kampf gegen Rechts aus, obwohl man weiss, dass ohne rechts kein links existiert. Obwohl man weiss, dass dies die Demokratie untergräbt.
In meiner Heimat, scheut sich eine Volkspartei des christlichen Glaubens von daher rechts zu sitzen.
In meiner Heimat, in meiner Heimat - ach da läuft so einiges schief;

dachte ich mir. Doch mein Gesprächspartner holte mich aus diesem Sumpf der Gedanken. "Weisst du", sprach er ungewohnt hochdeutsch, während er das Glas in die Hand nahm und in den Gespritzten schaute, "weisst du, ihr Deutsche habt nur ein Problem. Einmal auf dem Ross und ihr denkt, ihr würdet nie mehr aus den Sattel steigen!" Das sass! "Schau dir das an: Wasser und Wein ergeben eine wohlige Mischung. Es schmeckt, löscht den Durst und, unter uns, ein oder zwei Gläser mehr - und der Hunger verschwindet ebenso."

Dieses Gespräch vertiefte sich in meinen Gedanken. Allein - im Auto - kann man gut Gespräche rekonstruieren und ich musste meinem Gesprächspartner auch bei der Weinbetrachtung recht geben. Doch eins erklärte sich mir nicht. Wieso verbindet sich das Wasser und der Wein und ist doch nie eins?

In meiner Heimat angekommen wurde mir ein Video gezeigt. "Montagsgespräch" nennt sich dieses. Hauptakteure die Berliner D. Jochim und A. Wettermann von der Deutschen Konservativen Partei (DKP). Einige Minuten Selbstbeweihräucherung mit einigen visuellen Patzern. Letztere ist man bereits gewohnt von den anderen youtube-Videos der Partei. Ob an einer Gedenkstätte Hände in der Hose oder die Finger an der Zigarette kleben, ist fast noch nebensächlicher als die Posen in denen die beiden Protagonisten in den Videos einnehmen. Doch, so hatte man es mir immer beigebracht, auf den Inhalt käme es schliesslich an:

Nun, der Inhalt des derzeit aktuellen Montagsgespräch ist schnell erzählt. Man wolle nicht komplett bei der Bundestagswahl antreten, aber wer den Mut hat, darf gerne als Landesverband oder Direktkandidat antreten. Und somit möchte man Kräfte sparen für den Europawahlkampf. Zuvor gab es noch eine Klatsche an die angeblich befreundete Partei "Die Freiheit", da sie in Niedersachsen regelrecht unterging. Der Fehler war von dem Bundesvorsitzenden der DKP, Herrn Jochim, schnell gefunden: "Die Freiheit" hätte nur Islamkritik gebracht.

Nun möchte ich an dieser Stelle nicht "Die Freiheit" in Schutz nehmen, aber ich fragte mich, was hat der Herr Jochim eigentlich von der Wahl in Niedersachsen, speziell von seinen "Freunden", denn so mitbekommen? Immerhin wollte die DKP ja "Die Freiheit" unterstützen. Aber vielleicht ist man auch nur vergesslich - oder aber die Zeit hätte nicht ausgereicht um diesen kleinen Widerspruch zu erklären. Nur soviel: Die DKP sei schliesslich zu Gunsten der "Freiheit" damals nicht angetreten. Ein Wort über die Entwicklung, wie und warum es dazu gekommen war, kann der geneigte Leser in einem der vorherigen Montagsgespräche anschauen - oder aber auch in diversen Blogs die sich mit diesem Thema beschäftigten.Google und Co helfen da sicherlich weiter.
Viel mehr aber interessierte mich der nächste Punkt:
So schliesst man eine neue Gruppe in die DKP ein. Nach der Allianz der Mitte nun die Grauen Panther. Die DKP entwickelt sich demzufolge immer weiter zum Mitbewerber der Rentnerpartei in Deutschland. Ob oder wie die "Grauen" sich nun einfügen werden, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Auch ob die DKP dann ein Zusatzschild tragen muss: Um die Gleichberechtigung im Namen zu tragen, müsste dieser nun bald
Deutsche Konservative Partei Allianz der Mitte Graue Panther
heissen. Ein Zungenbrecher, die neue DKPAdMGP.

Nun denkt man in Kreisen dieser Partei, ein Retter zu sein. Schliesslich sei man die einzige konservative Kraft in Deutschland, behauptet man im Video. In Ordnung, "klappern" gehört zum Handwerk. Mir fehlte nur noch das Wörtchen ernstzunehmende - die einzig ernstzunehmende konservative Kraft in Deutschland - und ich hätte laut losgelacht. Auch die Variante, man tue schliesslich was, man verbinde die Konservativen, brachte mich zum lächeln:
Die DKP geht in Richtung neuer Rentnerpartei. Auch diese können und könnten konservativ sein. Aber der Ansatz ist meiner Überzeugung nach durchweg verkehrt.

Anstatt den Kleinstparteien Freiräume zur Entwicklung gibt und man auch dadurch verschiedene Wählergruppen erreicht, versucht die "Deutsche Konservative" alles in einen Topf unter ihrem Logo zu packen. Ein Fehler, wenn man aus der Geschichte der Konservativen lernen möchte.

Ohne auf die folgenden Teile vorzugreifen, möchte ich an dieser Stelle sagen: Es wird Zeit für eine Union - ein (loser) Bund der konservativ denkenden und handelnden Menschen in der Bundesrepublik! Wir sollten endlich bereit sein zu lernen und zu handeln. Doch dazu an dieser Stelle morgen mehr.

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